Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition) by Hocking Amanda

Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition) by Hocking Amanda

Autor:Hocking, Amanda [Hocking, Amanda]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-08-25T22:00:00+00:00


ACHTZEHN

Verschollen

Die Geisterséance hatte sie auf der Suche nach Gemma keinen Schritt weitergebracht. Marcy hatte lediglich einen üblen Sonnenbrand davongetragen, über den sie sich am nächsten Tag bei der Arbeit fortwährend beklagte.

»Ich hoffe, deine Schwester weiß zu schätzen, was ich alles für sie auf mich genommen habe«, murmelte sie.

Sie saß an ihrem Tisch, den Kopf auf das kühle Laminat gelegt. Die Arme waren ausgebreitet und hoben sich tomatenrot vom Hellbraun des Holzimitats ab. Seit dem Morgen hatte sie sich kaum bewegt.

Während Marcy mit Nichtstun beschäftigt war, sah Harper die Bücher durch, die am vergangenen Abend im Einwurfkasten gelandet waren, und scannte sie zurück in das System.

»Bestimmt«, sagte Harper. »Sobald wir sie finden, werde ich ihr von deinem heldenhaften Kampf mit der Sonne erzählen. Gemma wird total beeindruckt und dir auf ewig dankbar sein.«

»Wenn es nicht zu sehr wehtun würde, die Arme zu heben, würde ich dir jetzt meinen Mittelfinger zeigen«, beschwerte sich Marcy.

Anstatt darauf zu antworten, nahm Harper den Bücherstapel, den sie gerade zurückgebucht hatte, und ging zu den Regalen, um die Bücher aufzuräumen. Es waren nur so wenige, dass sie keinen Wagen dazu brauchte, und außerdem hauptsächlich Kinderbücher, die sowieso nicht sehr schwer waren.

»Habt ihr heute Abend noch was vor, Alex und du?«, fragte Marcy, etwas lauter, damit Harper es auch hörte.

»Ähm, ich weiß nicht.«

Harper kniete vor den Kinderregalen. Sie waren besonders niedrig, damit auch die Kleinen sie gut erreichten. Die Bücher lagen immer noch etwas unordentlich in den Fächern, weil sie die Bücherei gestern in aller Eile verlassen und nicht aufgeräumt hatten.

Harper stellte alle Bücher in der richtigen Reihenfolge zurück und rückte diejenigen zurecht, die schief oder verkehrt im Regal standen.

»Was meinst du damit, du weißt es nicht?«, rief Marcy ihr zu.

»Ich meine es so, wie ich es sage«, erwiderte Harper genervt.

Mittlerweile hatte ihr Sucheifer wieder nachgelassen. Alles, was sie unternommen hatten, sämtliche Telefonanrufe, das ganze Suchen, hatte sie Gemma keinen Deut näher gebracht. Und sie hatten nicht nur keinen Schimmer, wo sie war, sie wussten nicht einmal genau, was sie war.

Ja, Alex hatte die Idee gehabt, Gemma könnte eine Sirene sein, und Harper nahm an, dass da durchaus etwas dran war, aber sie hatte keine Ahnung, was das für Gemma bedeutete. In ihrer Freizeit las Harper nach wie vor alles über Sirenen und Mythologie, was sie finden konnte, aber bislang hatte sie nichts entdeckt, was ihr weiterhalf.

Vielmehr schien ein Großteil der Informationen, die sie las, immer genau dem zu widersprechen, was sie zuvor gelesen hatte. Viele der Texte gingen davon aus, dass die Sirenen längst gestorben seien, dadurch getötet, dass ein Schiff trotz des Sirenenliedes ohne anzuhalten an ihnen vorbeigesegelt war.

Nichts ergab wirklich einen Sinn und nichts brachte sie Gemma näher. Am Ende schien alles, was sie getan hatte, völlig sinnlos gewesen zu sein. Die traurige Wahrheit war, dass sie ihrer Schwester nicht half und keine Ahnung hatte, wie sie das ändern könnte.

»Und das heißt?«, fragte Marcy. »Wollt ihr einfach so aufgeben?«

»Natürlich nicht.« Unsanft schob Harper ein Buch ins Regal. »Ich werde niemals aufgeben.«

»Wie ist dann der Plan?«, fragte Marcy.



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